Ist 5G schädlich für die Umwelt?
Was ist 5G?
Seit einigen Jahren taucht das Thema regelmässig auf: Ist die neue Mobilfunkgeneration 5G schädlich für die Umwelt? Manche behaupten, die Umstellung von 4G auf 5G beeinflusse Natur, Mensch und Tier gar nicht. Andere wiederum warnen vor weitreichenden, zerstörerischen Folgen. Doch was ist 5G überhaupt? Und welche Studien und Untersuchungen gibt es bisher? Unser Blog zeigt dir, ob und wie - Stand jetzt - 5G-Strahlen schädlich für Mensch und Umwelt sind.
Die Abkürzung 5G steht für die 5. Generation des Mobilfunks. Wie alle Mobilfunk-Generationen gibt sie einen Standard vor: Zum Beispiel die minimale Datenmenge, die pro Sekunde übermittelt werden muss. Wie dieser Standard technisch umgesetzt werden kann, ist ebenfalls bestimmt: Nämlich wie und in welcher Form Antennen und Handys Daten austauschen.
Wieso wird 5G eingesetzt?
Der Mobilfunk entwickelt sich, wie so alles auf dieser Welt, ständig weiter. Da mit 5G Daten bis zu 100-mal schneller und mit einer 50-mal besseren Reaktionszeit ausgetauscht werden können, ergeben sich verschiedene Vorteile:;
- Tools, Geräte und Maschinen können in Echtzeit aus der Ferne bedient werden.
- Das ermöglicht zum Beispiel intelligente Stromversorgungsnetze, die in Echtzeit kontrolliert und gesteuert werden können.
- Diagnosen, Operationen und Medikamenten-Verabreichung können zuverlässig aus der Ferne gemacht werden.
- In der Produktion und in der Mobilität werden Fern- und Robotersteuerung einfacher. Fahrzeuge zum Beispiel können einfacher vernetzt und kontrolliert werden.
- Videos, Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) können besser dargestellt werden.
Die Datenmenge, die über Mobilfunknetze transportiert wird, nimmt ständig zu. Es gibt immer mehr Geräte und Sensoren, die vernetzt sind. Die 3G- und 4G-Technologie wird der steigenden Datenmenge zukünftig nicht mehr gewachsen sein - auch deswegen wird auf 5G gesetzt.
5G-Antennen
Damit keine Engpässe entstehen, werden neue Antennen gebaut. Bei den oft “5G-Antennen” genannten Antennen ist der Vorteil, dass sie adaptiv sind: Im Gegensatz zu konventionellen Antennen können sie Signale auf einzelne Endgeräte fokussieren. Sie strahlen also nicht konstant und einheitlich in alle Richtungen, sondern trennen verschiedene Funksignale voneinander (Handy, Tablet, …). Wer weder Handy noch Tablet nutzt, ist so einer geringeren Strahlung ausgesetzt.
Wenn du wissen willst, ob bei dir in der Nähe eine adaptive Antenne steht, kannst du hier nachschauen.
Was sind die möglichen Auswirkungen?
Die meisten von uns nutzen aber Handy und/oder Tablet. Ist 5G nun gefährlicher für uns Nutzer*innen? Und wie sieht es mit den Umweltauswirkungen aus? Hier lohnt sich ein kleiner Strahlungs-Exkurs.
Ionisierende vs. nicht-ionisierende Strahlung
Strahlung wird in zwei Kategorien unterteilt: Ionisierende Strahlung und nicht-ionisierende Strahlung. Bei der ionisierenden Strahlung reicht die Energie der Strahlung aus, um Atome in einen elektrisch geladenen Zustand zu versetzen – also zu ionisieren. Wenn wir ionisierter Strahlung, zum Beispiel beim Röntgen, zu lange ausgesetzt sind, können Schäden z.B. in unseren Zellen entstehen. Bei der nicht-ionisierenden Strahlung reicht die Energie nicht aus, um Atome zu ionisieren.
Die nicht-ionisierende Strahlung wird in verschiedene Bereiche unterteilt – je nach Frequenz (Schwingung pro Sekunde) und Wellenlänge. In unserem Alltag sind wir verschiedenen solchen nicht-ionisierenden Strahlungen ausgesetzt: zum Beispiel durch elektromagnetische Felder von Stromleitungen und Mobilfunk, UV-Strahlen und statische Magnetfelder der Magnetresonanz (MRI usw.).
Ist 5G-Strahlung schädlich?
Die Frequenzen, die für 5G genutzt werden, sind dieselben wie bei den vorherigen Mobilfunk-Generationen oder bei WLAN. Es gibt also keine Hinweise darauf, dass 5G andere Auswirkungen auf Organismen hat als zum Beispiel 4G oder 3G. Falls es dich interessiert: Hier findest du eine Grafik der genutzten Frequenzen.
In der Grafik wird auch ersichtlich: Im Mobilfunk der Zukunft werden wahrscheinlich auch Frequenzen im Millimeterwellenbereich genutzt – das war bisher nicht der Fall. Ob diese neue Nutzung gesundheitliche oder umweltschädliche Auswirkungen haben könnte, muss noch untersucht werden.
Mögliche Auswirkungen von 5G auf den Mensch
Wie oben erwähnt: 5G-Strahlen wirken, Stand jetzt, nicht anders auf Organismen als der bisherige Mobilfunk. Aber: Nach wie vor ist nicht ganz geklärt, ob und wie Mobilfunkstrahlung allgemein unsere Gesundheit beeinflusst. Aus diesem Grund begrenzt die Schweiz an wichtigen Orten wie Schule, Wohnungen oder Spitälern die Strahlenbelastung stärker als international empfohlen. So soll die Langzeitbelastung tief gehalten und das Risiko für mögliche, jetzt noch nicht erkennbare Folgen für die Gesundheit reduziert werden.
Auch wichtig: Jede Person kann ihre Strahlenbelastung durch das eigene Handy selber reduzieren. Hier findest du Tipps, wie du das am besten anstellst.
Mögliche Auswirkungen von 5G auf die Umwelt
Ähnlich wie beim Menschen konnten bisher keine negativen Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung auf Tiere und Pflanzen nachgewiesen werden. Besonders befasst hat sich die Wissenschaft mit den Insekten – und damit, ob die Mobilfunkstrahlung mitschuldig für ihren starken Rückgang ist. Die Ergebnisse zeigten aber, dass vor allem der Verlust natürlicher Lebensräume, Schadstoffe sowie die intensive Landwirtschaft dafür verantwortlich sind.
Eine weitere Studie konnte zeigen, dass Mobilfunkstrahlung tatsächlich Auswirkungen auf das Verhalten von Insekten hat - je nach Intensität. Die Forschenden weisen aber darauf hin, dass es schwierig ist, daraus Folgerungen zu ziehen: Wird das Ökosystem dadurch tatsächlich beeinflusst?
Auch hier also: Bisher konnten keine schädlichen Auswirkungen wissenschaftlich belegt werden. Positiv ist aber, dass Forschung zu den möglichen Auswirkungen von nicht-ionisierenden Strahlen auf die Umwelt weiterhin finanziert und betrieben wird.
Ist 5G also schädlich für uns Menschen und für die Umwelt?
Zuerst die bedenklichen Punkte: Zum einen fehlen Langzeitstudien zur Auswirkung von Mobilfunkstrahlen auf Mensch und Umwelt. Obwohl bisher keine schädlichen Folgen nachgewiesen werden konnten, sind nicht alle Fragen restlos geklärt. Ein anderer Punkt betrifft die Ressourcen: Schnelleres Internet, bessere Vernetztheit, steigender Datenverbrauch - und mehr Geräte. Das bedeutet auch einen höheren Bedarf an Ressourcen: Um all die neuen Antennen und Geräte herzustellen, benötigt man viele wertvolle, zum Teil nicht-erneuerbare Rohstoffe. Und es bedeutet auch: Früher oder später mehr Elektroschrott.
Aber auch Erfreuliches gibt es. So setzt die Schweiz, wie erwähnt, zur Risiko-Minderung den Grenzwert für Mobilfunkstrahlung niedriger an, als international empfohlen wird. Auch wird weiter fleissig geforscht. Und wie oben genannt, beschleunigt 5G den technischen Fortschritt – und das hat Auswirkungen auf die CO2-Emissionen. Eine Studie der Universität Zürich und der Empa zeigt nämlich auf, dass mit der 5G-Technologie Innovationen gefördert, die Digitalisierung effizienter genutzt und somit Emissionen eingespart werden können. Zum Beispiel mit einem intelligenten Stromnetz oder Präzisionslandwirtschaft.
Wir überlassen es dir, dir deine eigene Meinung zu bilden. Was du auf jeden Fall tun kannst: Einem Handy ein neues Leben zu schenken - um so zumindest Teilen der bedenklichen Punkte entgegenzuwirken.
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