Wie viel CO2 verbraucht mein Handy?
Der grösste Übeltäter: Die Herstellung
Hast du dich auch schon mal gefragt, wie der CO2-Verbrauch deines Handys eigentlich aussieht? Da bist du nicht allein: Mit dem Product Carbon Footprint (PCF) wurde eine Methode eingeführt, um die Treibhausgas-Emissionen von Produkten zu berechnen. Und das natürlich über den ganzen Lebenszyklus hinweg: von der Produktion über den Vertrieb und die Nutzung bis hin zum Recycling. Wie viel CO2 verbraucht also ein Handy?
Die meisten Smartphones verursachen in ihrem Leben insgesamt zwischen 40 und 80 kg CO2. Diese Zahl variiert natürlich von Modell zu Modell und hängt von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel den Produktionsbedingungen ab. Was aber besonders erstaunt: Zirka 80% der Emissionen werden bei der Herstellung erzeugt. Der ganze Rest des Lebenszyklus macht dann noch etwa einen Fünftel aus.
Die Produktion von Smartphones und ihren vielen Bestandteilen ist komplex: Seltene Erden und Rohstoffe werden abgebaut und fossile Energien genutzt. Zudem findet die Produktion nicht nur an einem Ort, sondern in verschiedenen Ländern statt. Das hat seinen Emissions-Preis. Oft sogar einen grösseren als bei der Herstellung einer Waschmaschine. Beeindruckend, oder?
Der CO2-Verbrauch und die Handyhersteller
Laufend kommen neue Geräte auf den Markt – und sie werden auch laufend gekauft. Da schon seit einiger Zeit klar ist, dass das nicht umweltfreundlich ist, beziehen die Hersteller Stellung: Mit Umweltkonzepten und -zielen versuchen sie, den CO2-Ausstoss ihrer Smartphones zu senken und die Produktion nachhaltiger zu gestalten.
Apple
Die Nachhaltigkeitsziele von Apple sind hoch gesteckt: Bis 2030 will der Tech-Gigant CO2-neutral werden. Das ist natürlich ein schönes Ziel – auch in Anbetracht dessen, dass ihr CO2-Fussabdruck momentan nicht gerade tief ist. Im Jahr 2022 hat Apple nämlich insgesamt 20,6 Millionen Tonnen CO2 verursacht.
Spannend ist der CO2-Verbrauch der einzelnen Handys: Ein iPhone SE der 2. Generation mit einem Speicherplatz von 128 GB weist laut Apple zum Beispiel einen Product Carbon Footprint von 59 KG CO2 auf; ein iPhone 14 Pro mit ebenfalls 128 GB Speicher verursacht über sein Leben hinweg 65 KG CO2.
Samsung
Auch Samsung will klimaneutral werden, lässt sich dafür aber 20 Jahre mehr Zeit als Apple. Das südkoreanische Unternehmen will das Ziel bis 2050 erreichen. Und auch Samsung verzeichnet hohe Zahlen: Im Jahr 2021 (Zahlen zu 2022 sind noch nicht verfügbar) wurden insgesamt 17.4 Millionen Tonnen CO2 verursacht.
Es ist etwas schwieriger, an den Product Carbon Footprint der Samsung-Handys zu gelangen. Bei den neusten Geräten sind die Angaben aber vorhanden. So weist zum Beispiel das neuste Flagship-Modell, das Samsung Galaxy S23 Ultra, einen Footprint von 70.6 KG CO2 auf.
Fairphone und SHIFTphone
Alternative Smartphone-Brands wie Fairphone oder SHIFTphone haben sich ganz der Nachhaltigkeit verschrieben. Die Arbeits- und Produktionsbedingungen sind bei beiden Herstellern zentral. Bei den Handys wird auf Modularität gesetzt, damit sie möglichst lange funktionieren und das Klima so weniger belasten
Fairphone glänzt zudem mit einem Impact Report – dort werden detaillierte Angaben zur Herstellung, den genutzten Materialien und so weiter gemacht. Auch zu den CO2-Emissionen gibt es Zahlen: So gibt Fairphone an, im Jahr 2022 insgesamt 9.6 Tonnen CO2 verursacht zu haben. Und das neueste Fairphone, das Fairphone 4, weist einen Product Carbon Footprint von 43 KG CO2 auf.
Wie kann ich den CO2-Verbrauch beim Handy senken?
Nach all diesen schwer vorstellbaren Zahlen werden wir etwas pragmatischer: Fragst du dich, was du konkret dazu beitragen kannst, den CO2-Verbrauch beim Handy zu senken? Wir haben dir einige Tipps:
- Benutze dein Handy möglichst lange.
- Aktualisiere das Betriebssystem regelmässig.
- Schaue gut zu deinem Akku: Am besten ist er immer zwischen 20% und 80% geladen. Über Nacht steckst du dein Handy lieber nicht ein. Auch starker Kälte oder Hitze setzt du ihn lieber nicht aus.
- Achte auch beim Zubehör auf Nachhaltigkeit, zum Beispiel beim Case.
- Wenn dein Smartphone den Geist aufgibt oder du ein anderes Modell möchtest, kaufe unbedingt refurbished - nicht neu.
- Informiere deinen Arbeitgeber und setze auch dort, wenn möglich, auf refurbished.
- Sende uns deine alten Geräte zu, damit sie ein zweites Leben erhalten.
Fazit: CO2-Verbrauch von Handys
Die Herstellung eines Smartphones ist mit sehr vielen CO2-Emissionen verbunden. Bei einem Fernseher, zum Beispiel, kann es sich grundsätzlich lohnen, auf ein neues, energie-effizienteres Gerät umzusteigen. Bei einem Handy nicht – da die Herstellung an sich mehr Energie benötigt, als das Handy während der Nutzung über sein ganzes Leben hinweg. Also: Je weniger neue Handys du in deinem Leben besitzt, desto besser auch deine Ökobilanz.
Auch wenn Fliegen oder der Konsum von tierischen Produkten oft als schlimmste Umweltsünden deklariert werden: Die Smartphone-Industrie dürfen wir nicht ausser Acht lassen. Mehrere Milliarden Handys existieren auf unserem Planeten - wenn wir kollektiv auf refurbished statt auf neu setzen, hat das entscheidende Auswirkungen.
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